Aktuell werden im Museum 16 "Stedtligschichte" dargestellt. Sie werden hier in Form des Kurztextes und einem Bild vorgestellt. Wer mehr erfahren will, ist eingeladen, das Städtlimuseum zu besuchen. Dort erfährt man mehr über die einzelnen Geschichten mit dem Städtlimuseumsführer.
Viel Spass!
«Stedtligschicht» Burkhalter-Lädeli
Alles was die Wanger brauchten
und sich wünschten
Begonnen hatte Emil Burkhalter mit einem Tabakwarenladen, den sein Sohn Franz mit seiner Frau Erna 1960 übernahm. Sie bauten das Sortiment aus, so dass auf 7,2m2 ein Sortiment entstand, das kaum Wünsche offen liess.
Das „Burkhalter-Lädeli“ war bis zu seiner Auflösung 1993 auch ein wichtiges „Kommunikationszentrum“ im Sozialleben Wangens!
«Stedtligschicht» Schützenplakate
Auf zum Schützenfest
Seit dem 19. Jahrhundert gehören Schützenfeste zu den Ereignissen, an welchen die liberalen, den neuen Bundesstaat mittragenden Männer sich trafen; die Plakate sind wie der Aufruf zum Treffen des wahren Schweizergeistes.
«Stedtligschicht» Werkzeughimmel
Es gibt viel zu tun
Die Landvogtei Wangen als regional wichtiges Zentrum hatte immer viele Handwerker und Kleingewerbler beschäftigt. Der Brückenzoll sowie der rege Warenverkehr auf der Aare als wichtige Arbeitgeber werden im 19. Jahrhundert durch den Militär-Ausbildungsplatz in Wangen abgelöst.
Doch die Umbrüche in der zweiten Hälfte des 19. Jh. bringen es mit sich, dass Leute in Armut geraten und rund 150 Menschen auswandern müssen.
«Stedtligschicht» Schmiede
Sie schmiedeten das Eisen
sicher war das Militär ausschlaggebend, dass im kleinen Städtchen Wangen mehr als ein Schmied sein Auskommen fand:
Da gab es den Huf- und Wagenschmied Burkhardt.
Schmied Köppli hat – das sehen wir in seinen Hauptbüchern – für Handwerker, Bauern, Fabrikanten und Politiker aus Wangen und Umgebung gearbeitet.
«Stedtligschicht» Landwirtschaft
An der Wang an
In Wangen betrieb man seit alters Ackerbau. Das Vieh diente vor allem als Zugtiere. Die gemeinsam genutzten Allmenden und die koordinierte Dreifelderwirtschaft wurden 1804 aufgehoben und aufgeteilt.
Im 19. Jahrhundert wurde die Milchwirtschaft auch in der Region Wangen zu einem wichtigen Erwerbszweig.
Die Melioration im 2. Weltkrieg verschaffte der Landwirtschaft wichtiges Ackerland für die moderne Nutzung in der Zukunft.
«Stedtligschicht» Archäologie
Alte Spuren von Menschen
Der Blick zurück in die Geschichte erfordert viel Phantasie. Nur spärlich sind die Zeugen früherer Bewohner unserer Region:
Etwa 6000 Jahre alte Steinwerkzeuge, als die ersten Bauern in unserer Region, im Oberaargau, lebten.
seit dem 3. Jahrtausend v. Chr. Werkzeuge, Waffen und Schmuck aus Bronze und Eisen.
Zeugnisse römischer Lebensart aus der Zeit vor 1800 Jahren.
Was die Menschen ab dem 13. Jahrhundert wegschmissen, erzählt uns heute einiges über die Wanger Städtlibewohner.
«Stedtligschicht» Hafnerei Anderegg
Eine Dynastie von begabten Ofenbauern
Öfen aus der Familie Anderegg sind im Mittelland weit verbreitet. Über sechs Generationen wurde das Handwerk weitergegeben. Viele der alten Kachelöfen stehen noch heute und tun ihren Dienst.
Bekannt sind die Anderegg-Öfen auf Grund ihrer mit Sprüchen und Motiven verzierten Kacheln. Stilbildend war das „Kachelbilder-Vorlagenbüchlein“ von Johann Jakob Anderegg (1834-1894).
«Stedtligschicht» Lebkuchenbeck
Die "Schörlibecks"
Hansulrich Roth-Schorer (1733 bis ca. 1804) trat 1753 in die Bäckerzunft ein und eröffnete in der Vorstadt eine Bäckerei.
Den Namen „Schörlibeck“ trugen er und seine Nachkommen, bis Hermann Roth (1873-1953) als letzter dieser „Becken“ kinderlos starb. Berühmt waren die „Schörlibeck’s“ für ihre Lebkuchen.
"Beck-Mineli“ (1877-1959), die Schwester des letzten „Schörlibeck’s“, übergab Lebkuchenmodel und Abdrucke später dem Museum.
«Stedtligschicht» Rotfärberei
Durch die Krise zum Erfolg
Die Familie Rikli war schon seit Generationen im Textilfarbgeschäft tätig.
Die Krisen der Jahre nach 1800 waren die Motivation des geschickten Abraham Friedrich Rikli-Moser (1795-1866) mit der aufwändigen, aber finanziell lohnenden, Rotfärberei zu beginnen. Nicht nur die roten „Franzosenhosen“ versprachen wirtschaftlichen Erfolg.
«Stedtligschicht» Pferdehaarspinnerei
Nicht mehr auf dem Laubsack schlafen
Die innovative Wanger Firma Roviva Roth & Cie AG stellt heute moderne Ober- und Untermatratzen her.
Vor über 250 Jahren, 1748, begann Johannes Roth (1715-1778) als „Haarsieder“ Rosshaare für Sattler-Tapezierer und Polsterer aufzuarbeiten und herzustellen.
Das Unternehmen verstand es bis heute, sich über 9 Generationen den Bedürfnissen der Kunden anzupassen.
«Stedtligschicht» Hans Mühlethaler 1908-1993
Wangen war seine Leidenschaft
Eigentlich hätte Hans Mühlethaler studieren wollen, aber das Geld reichte nicht. Als Gemeindekassier von Wangen hatte Mühlethaler Zugang zum Gemeindearchiv – und damit zu einem grossen Schatz:
Im Erforschen von Wangens Geschichte kann er seine Begabungen im Sammeln und Ordnen, Zeichnen und Schreiben ausleben – und wird damit zum Begründer des Ortsmuseums von Wangen.
«Stedtligschicht» Schweizer-Sammler
Sammler beschenken das Museum
Rudolf Schweizer-Schweizer (1867-1924) und Robert Schweizer (1870-1900) waren ihr Leben lang eifrige Sammler. Es interessierte sie alles, was im weitesten Sinn mit der Geschichte von Wangen zu tun hatte.
Der Grosssohn Rudolf Schweizer-Gruner (1929-2013) vermachte den grossen Teil der Sammlung dem Museum; sie ist noch heute eine wichtige Quelle der Ortsgeschichte von Wangen.
«Stedtligschicht» Verkehr
Der erste Zug war ein Autobus
Ideen, Pläne und Projekte, wie Wangen an die Welt angeschlossen werden sollte, gab es zu Beginn des 20. Jahrhunderts viele. Im Zentrum standen utopische Projekte wie z. B. die Eisenbahn direkt durchs Städtli zu führen.
Doch statt einer Eisenbahn löste am 1. März 1916 der erste Autobus in Richtung Herzogenbuchsee die alte Postkutsche ab.
«Stedtligschicht» Familie Rikli
Sonntagnachmittag bei Riklis
Der Salzfaktor und Buntfärber Samuel Rikli-Senn (1753-1813) mit seiner Frau Susanna im Kreise ihrer acht Kinder.
Während Karl im Hintergrund zu meditieren scheint, hilft Friedrich seinem kleinen Bruder Johann Jakob auf den Baum. Die Töchter Susette, Catharina, Marianna, Karolina und Gertrud als junge Damen im Zentrum des Bildes.
«Stedtligschicht» Amtsersparniskasse Wangen
Eine Sparbatzenbank für das ganze Amt
Der letzte Berner Oberamtmann zu Wangen, zu Beginn des 19. Jahrhunderts, kannte die Nöte der Bewohner seines Amtes. Um die Wirtschaft fit für die neue Zeit zu trimmen, gründete er, zusammen mit Bürgern des Amtes, am 5. Februar 1824 die Amtsersparniskasse Wangen. Hauptzweck der Bank war die Wohlfahrt seines Amtes!
«Stedtligschicht» Frauenhimmel
Als der Alltag noch alltäglich war
Das Leben der Frauen in Wangen war, wie wohl beinahe auf der gesamten Erde, seit Jahrhunderten durch die tagtägliche Arbeit geprägt. Familie war – in der westlichen Welt – bis ins 20. Jahrhundert eine Zweckgemeinschaft, in welcher Männer und Frauen ihren Bereich hatten – und nur wenn alle zum Gesamten beitrugen, gab es ein Überleben der Gemeinschaft.
Erst im 20. Jahrhundert können sich – nicht zuletzt Dank der technischen Hilfen – die Menschen immer mehr vom „täglichen Kram“ lösen und sich auch anderem zuwenden.
Die zwei bedeutenden Köpfe für das Zustandekommen des Museums waren Peter Burki, Präsident des Museumsvereins Wangen, und der freischaffende Museums-Kurator Beat
Gugger. Ihre Ideen gaben dem Museum seine heutige Form.
Für das Umsetzen und Realisieren der Ideen brauchte es noch einige Mitarbeiter mehr. Mit viel Einsatz aller Beteiligten konnte das Museum im Jubiläumsjahr, 25 Jahre nach der Gründung des Museumsvereins Wangen an der Aare, im Frühling 2014 eröffnet werden.